Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung von Anfang dieses Jahres belegt, was vielen Schülern, Eltern und Lehrern seit langem Gewissheit ist. Es fehlen an allen Ecken und Enden Lehrer. Insbesondere bei Grundschullehrern sind die Lücken zwischen in Kürze in Pension Gehenden und an den Universitäten erst Auszubildenden besonders groß. Bis 2025, so schätzt die Studie, fehlen rund 35.000 Lehrkräfte an Grundschulen bundesweit. Dass das Leistungsniveau an deutschen Grundschulen im internationalen Vergleich stagniert, beziehungsweise rückläufig ist, erzeugt zusätzlichen Druck.
Dabei sind die Ursachen für den Lehrermangel nicht ausschließlich auf die zu erwartenden ansteigenden Schülerzahlen zwischen 2021 bis 2025 zurückzuführen. Für den Ausbau von Ganztagsschulen und die Weiterentwicklung individueller Fördermöglichkeiten müssen ebenfalls Lehrkräfte verfügbar sein. Eine Aufstockung der Ausbildungsplätze kann aufgrund der Länge der Ausbildung daher auch nicht die einzige Lösung sein. Kurzfristige und flexible Lösungen müssen laut den Bildungsforschern der Studie, Klaus Klemm und Dirk Zorn, umgesetzt werden, um dem Lehrermangel effektiv zu begegnen.
Neben freiwilligem Engagement älterer Lehrkräfte, eine bestimmte Zeit länger zu arbeiten, sollte auch die Erfahrungsbildung von Seiten- und Berufseinsteigern besser gefördert werden, hält die Studie fest. "Flexible Zugangswege zum Lehrerberuf und pädagogische Qualität dürfen nicht im Widerspruch stehen. Wir brauchen einheitliche Standards für die Qualifizierung von Seiteneinsteigern. Dazu gehört auch genügend Zeit für berufsbegleitendes Lernen und für das Mentoring durch erfahrene Kollegen", sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.
Für die Studie "Lehrkräfte dringend gesucht—Bedarf und Angebot für die Primarstufe" haben die Autoren der Studie den Bedarf an neu einzustellenden Grundschullehrkräften bis zum Jahr 2030 abgeschätzt und mit der zu erwartenden Zahl regulärer Absolventen der lehrerbildenden Hochschulen abgeglichen.
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